PIC Zeit

Eine wichtige Grösse in der Flugerfahrung von Pilotinnen und Piloten ist die Zeit als Pilot-In-Command. Das ist die Zeit, in der du letztendlich die Verantwortung für den Betrieb und die Sicherheit während des Flugs trägst. In diesem Beitrag haben wir zusammengefasst, wann du die Flugzeit als PIC Time in dein Flugbuch eintragen darfst.


PIC (Pilot-in-Command) am vorbereiten

Wann darf ich PIC Zeit erfassen?

Je nach Situation greifen unterschiedliche Vorgaben, wann PIC Zeit erfasst werden darf. Grundsätzlich gilt: Man darf PIC Zeit aufschreiben, wenn man die Pflichten und Funktionen des Commanders wahrnimmt.

Informationen darüber, in welchen Situationen PIC Zeit erfasst werden darf, sind in EASA AMC1 (b) (1) zu FCL.050 festgelegt und werden nachfolgend zusammenfassend aufgeführt. Eine einfache Übersicht für die Schweiz zu diesen Situationen findet man auch im Guidance Material des BAZL.


Standardflüge im Single Pilot Betrieb

Wenn du bereits einen Flugschein besitzt und du einen Flug alleine oder mit Passagieren durchführst, bist du für die sichere Durchführung des Fluges verantwortlich. In deiner Funktion als Kommandant darfst du diese Zeit demnach auch als Pilot-in-Command (PIC) erfassen. Dies gilt auch, wenn du einen Kollegen an Bord hast, der keine Funktion als Pilot ausübt.


Zwei Piloten fliegen gemeinsam im Single Pilot Betrieb

Wenn zwei Piloten freundschaftlich gemeinsam fliegen gehen und beide über eine gültige Lizenz verfügen, muss für jedes Teilstück (beispielsweise einer für den Hin- und der andere für den Rückflug) einer der beiden als PIC festgelegt werden. Nur der festgelegte PIC darf die Zeit in sein Flugbuch eintragen. Da der Kumpel als normaler Passagier gilt, muss der PIC auch die PAX-Regel nach FCL.060 erfüllen und drei Starts und Landungen auf diesem Muster oder dieser Klasse in den letzten 90 Tagen in seinem Flugbuch nachweisen können.


Solo Flüge als Flugschüler

Sobald die Grundausbildung als Flugschüler weit genug fortgeschritten ist, geht es auf die ersten Solo Flüge. Dabei wird der Instruktor selber nicht an Bord mitfliegen, sondern nur noch über Funk verbunden sein. Die Flugzeit dieser Flüge darf vollumfänglich als PIC Zeit erfasst werden. Im Flugbuch müssen diese Flüge vom Instruktor unterschrieben werden.


Müssen Dual Flüge unterschrieben werden?

In der Ausbildung müssen nicht alle Flüge unterschrieben werden. Die normalen Ausbildungsflüge werden mit der Pilotenfunktion Dual erfasst und benötigen keine Unterschrift.


Prüfungs-Flüge

Da für Prüfungsflüge naturgemäss angenommen wird, dass du als Anwärter in Command bist, dürfen diese Flüge als PIC erfasst werden, solange der Examiner nicht eingreifen muss. Dies gilt für Skill Tests, Proficiency Checks und Assessments of Competence gleichermassen.


Vorsicht bei Refresher Trainings: Dual statt PIC Time!

Selbst wenn du bereits ein erfahrener Pilot bist und deinen Flugschein seit vielen Jahren besitzt, befindest du dich bei einem Auffrischungstraining, einem Trainingsflug oder ähnlichen Flügen mit Instruktor in einer Ausbildungssituation und giltst somit als Flugschüler. Für das alle zwei Jahre stattfindende Refresher Training zur Revalidierung des SEP (Land) Class Ratings unter PPL (A) musst du also Dual Zeit in deinem Flugbuch erfassen.


Instruktoren und Examiner

Wer auf einem Flug seine Funktion als Instruktor ausübt, darf diese Zeit sowohl als Instruktor Zeit als auch als PIC Zeit erfassen. Dies gilt nicht nur für die Ausbildung von Flugschülern, sondern beispielsweise auch für Refresher Trainings oder Trainingsflüge. Auch für Examiner gilt dies für die Zeit, während der sie einen Pilotensitz einnehmen und ihre Funktion entsprechend ausüben. Auf solchen Flügen kann es also durchaus sein, dass sowohl der Examiner als auch der Pilot PIC Zeit erfassen dürfen.


Multi Pilot Operation: Pilot-In-Command Under Supervision (PICUS)

Unter Multi Pilot Operation wird der Commander vor dem Flug durch den Operator festgelegt (vgl. AMC1 (h) zu FCL.050). Damit Co-Piloten in nützlicher Frist genügend PIC Zeit sammeln können, gibt es die Möglichkeit, dass diese unter Aufsicht des Kommandanten als PIC Under Supervision (PICUS) die Aufgaben und Funktionen des PIC wahrnehmen. Dazu muss der Betreiber über ein genehmigtes PICUS-Programm verfügen und der Kommandant muss darin die entsprechende Berechtigung (z. B. Line Training Commander) definiert haben. Anders als beim Student PIC (SPIC) muss die Aufsicht also nicht durch einen Instruktor erfolgen. Die Einträge müssen in jedem Fall vom PIC durch eine Unterschrift bestätigt werden. Auch hier gilt dann, dass beide Piloten die Flugzeit als PIC Zeit aufschreiben dürfen.


Flüge als Student Pilot-In-Command (SPIC)

Wenn ein Flugschüler auf einem Flug mit einem Fluglehrer die Pflichten und Funktionen des PIC wahrnimmt, wobei letzterer den Flugschüler nur beobachtet und den Flug des Luftfahrzeugs nicht beeinflusst, darf der Flugschüler den Flug als Student-Pilot-In-Command (SPIC) erfassen. Die Einträge müssen durch den Instruktor mit einer Unterschrift bestätigt werden.


Was ist der Unterschied zwischen SPIC und PICUS?

Während für SPIC zwingend ein Instruktor an Bord sein muss, kann dies für PICUS auch ein erfahrener Kommandant sein, wie im PICUS-Programm des jeweiligen Betreibers festgelegt. PICUS gibt es zudem nur im Multi Pilot Betrieb. Wann welche Pilotenfunktion verwendet werden muss, wird in der Regel durch den verwendeten Syllabus der Ausbildung festgelegt.


Worauf muss ich achten, wenn ich PIC Zeit in mein Flugbuch eintrage?

Neben der eigentlichen Erfassung der Flugzeit in der Pilotenfunktion PIC sollte auch noch beachtet werden, dass der PIC Name entsprechend angegeben werden muss. Laut EASA AMC1 (i) (5) zu FCL.050 darf dabei entweder der eigene Name oder der Vermerk „Self“ angegeben werden. Wichtig ist, dass man sich einmal am Anfang für eine Variante entscheidet und diese dann konsequent weiterführt. Zusätzlich ist es beispielsweise nicht korrekt, den Namen des Instruktors als PIC Name auf einem Solo Flug zu verwenden oder bei einem nicht bestandenen Proficiency Check sich selber als PIC aufzuschreiben.


Wichtige Erfahrungswerte wie Zeiten oder Landungen werden automatisch berechnet und kategorisiert, wobei alle genannten Regeln berücksichtigt werden. Zusätzliche Informationen zum Flug können als Marker hinzugefügt werden: Lizenzrelevant (z.B. "Solo" oder "Cross-Country") oder nur informativ (z.B. "Mit Instruktor"). Dabei siehst du auf einen Blick, ob eine Unterschrift benötigt wird.

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