Flugsimulations-Übungsgeräte

In der heutigen Pilotenausbildung spielen Flugsimulatoren eine wichtige Rolle. Sie ermöglichen es, komplexe Verfahren, Notfallszenarien und Flugmanöver realitätsnah zu üben – und das unter kontrollierten Bedingungen und ohne Risiken. Doch nicht jeder Simulator ist gleich: Je nach Zweck und Ausstattung unterscheidet man zwischen verschiedenen Arten von Flight Simulation Training Devices (FSTD). Diese Übersicht erklärt, was unter einem FSTD zu verstehen ist, welche Unterschiede es zwischen EASA- und FAA-Standards gibt und welche Bedeutung Simulatorzeit für die Flugausbildung tatsächlich hat.

Was ist ein Flight Synthetic Training Device (FSTD)?

FSTD ist die Bezeichnung für Trainingsgeräte, die für die Pilotenausbildung verwendet werden. Die meisten dieser Geräte wurden dazu konzipiert, bestimmte Elemente eines Flugzeugtyps abzubilden, um die Handhabung und die Bedienung der Instrumente zu trainieren und zu üben.

FSTDs simulieren beispielsweise das Flugverhalten, Bedienelemente, Steuerkräfte und Geräusche des Flugzeugs. Die meisten bieten zudem ein Abbild des Cockpits und manche sogar ein Bewegungssystem, mit dem die auf das Flugzeug einwirkenden Kräfte simuliert werden können.

Flight Synthetic Training Device vs. Simulator

Obwohl alle FSTDs Simulatoren sind, sind nicht alle Simulatoren FSTDs.

Offizielle FSTDs müssen strenge gesetzliche Normen erfüllen und von der Luftfahrtbehörde für die Pilotenausbildung zugelassen sein. Sie müssen die Anforderungen der CS-FSTD (A) erfüllen, das heisst, sie werden z.B. auf die Simulierung der Flugdynamik, Instrumentengenauigkeit und Reaktionsverhalten geprüft.

Simulator als Sammelbegriff wird meist im Zusammenhang mit Simulatoren zu Unterhaltungszwecken verwendet. Die in ihnen verbrachte Zeit kann nicht für eine Pilotenlizenz oder ein Rating angerechnet werden.

Zudem ist es für praktizierende Flugzeugbesatzungen wichtig, sich den Grenzen der Simulation bewusst zu sein und den Unterschied zwischen ihr und der Realität zu kennen. Nutzer der Unterhaltungssimulatoren wünschen sich dagegen meist eine möglichst komplette Immersion in die Simulation.

Wird die FSTD-Zeit auf die Flugerfahrung angerechnet?

U.a. kann Simulatorzeit bei Lizenzanträgen und Recency-Anforderungen angerechnet werden. Häufig ist diese anrechenbare Zeit jedoch auf eine maximale Stundenanzahl begrenzt.

In Regionen unter EASA-Zuständigkeit können beispielsweise die drei Starts und Landungen für die PAX-Recency gemäß FCL.060 (b) (1) auch auf dem Full-Flight-Simulator durchgeführt werden:

"Aeroplanes, helicopters, powered-lift aircraft and airships. A pilot shall not operate an aircraft in commercial air transport or to carry passengers: as PIC or co-pilot unless he/she has carried out, in the preceding 90 days, at least 3 take-offs, approaches and landings in an aircraft of the same type or class or an FFS representing that type or class.[...]"

Die FSTD Sessions müssen separat von den Flugeinträgen aufgezeichnet werden und dürfen nicht als Teil der Flugerfahrung angerechnet werden, ausser es wurde ausdrücklich erlaubt oder vorgeschrieben.

Mit capzlog.aero werden Flug- und Simulationseinträge automatisch als ihre jeweilige Kategorie erkannt und in ein eigenes, separates Flugbuch importiert.

Welche Stufen von FSTDs gibt es? (EASA)

In den Regionen, für die die EASA zuständig ist, können nach folgenden Stufen unterschieden werden:

  • Basic Instrument Training Device (BITD)
  • Flight and Navigation Procedures Trainer (FNPT):
    • FNPT Stufe I
    • FNPT Stufe II (/+MCC)
    • FNPT Stufe III (nur für Helikopter)
  • Flight Training Device (FTD):
    • FTD Stufe 1
    • FTD Stufe 2
    • FTD Stufe 3
  • Full Flight Simulator (FFS):
    • FFS Stufe A
    • FFS Stufe B
    • FFS Stufe C
    • FFS Stufe D

BITD: Basic Instrument Training Device

Ein BITD ist die niedrigste Kategorie der EASA zugelassenen Schulungsgeräte und dient dazu, die Grundlagen des Instrumentenflugs zu üben. BITDs repräsentieren Instrumente meist nur auf Monitoren und es werden keine physischen Hardwarekomponente wie Yoke, Throttle und Pedale verlangt, wobei solche in der Praxis teilweise verwendet werden.

BITDs stellen selten einen bestimmten Flugzeugtyp dar und bieten keine komplexen Systeme, sind aber eine zugängliche Plattform für die Ausbildung von Piloten im Anfangsstadium, um grundlegende Instrumentenverfahren Navigationsfähigkeiten und Prozeduren zu üben.

FNPT: Flight and Navigation Procedures Trainer

Bei der Kategorie der FNPTs wird eine physische Cockpitnachbildung verlangt und Bedienelemente wie Yoke oder Stick, Pedale, Gashebel, Panel und Schalter müssen physisch vorhanden und eingebettet sein.

FNPTs müssen zudem klassen- oder verfahrensspezifischen Konfigurationen abbilden wie SEP oder MEP.

FTD: Flight Training Device

FTDs sind Simulatoren mit maßstabsgetreuen Nachbildungen der Instrumente, Bedienelemente und Panels eines bestimmten Luftfahrzeugtyps. Sie simulieren das Luftfahrzeug unter Boden- und Flugbedingungen. Ein visuelles Systeme ist nicht erforderlich, außer für Hubschrauber der FTD-Stufen 2 und 3.

FFS: Full Flight Simulator

Ein FFS ist eine maßstabsgetreue Nachbildung des Flugdecks eines bestimmten Flugzeugmusters oder einer bestimmten Marke, eines bestimmten Modells und einer bestimmten Serie von Flugzeugen, einschließlich aller Ausrüstungen und Computerprogramme, die für die Darstellung des Flugzeugs im Boden- und Flugbetrieb erforderlich sind, sowie eines Sichtsystems, das die Sicht außerhalb des Flugdecks ermöglicht, und eines Kraftkontrollsystems.

FSTD FFS Level D

Welche Stufen von FSTDs gibt es? (FAA)

In den Regionen, für die die FAA zuständig ist, können die folgenden Stufen unterschieden werden, geordnet nach zunehmender Komplexität:

  • Aviation Training Device (ATD):
    • Basic Aviation Training Device (BATD)
    • Advanced Aviation Training Device (AATD)
  • Flight Training Device (FTD):
    • (FTD Level 1/2/3: no longer issued, various grandfathered devices still exist)
    • FTD Level 4: basic cockpit procedures trainer, often using a touch screen
    • FTD Level 5: aircraft class specific
    • FTD Level 6: high fidelity, aircraft specific, specific aerodynamic modelling
    • FTD Level 7: helicopter only, all controls & systems modelled
  • Full Flight Simulator (FFS):
    • FFS Level A
    • FFS Level B
    • FFS Level C
    • FFS Level D

ATD: Aviation Training Device

Die Faa definiert ATD unter AC 61-136A (1) (a) wie folgt:

BATD ist die niedrigste Kategorie von FAA-zugelassenen Schulungsgeräten und stellt in der Regel weder einen bestimmten Flugzeugtyp noch eine bestimmte Flugzeugklasse dar, noch umfasst es Bewegungssysteme, sondern bietet eine grundlegende offene Cockpitumgebung mit Flugsteuerungen, Avionik und Instrumententafeln, die echte Flugzeugsysteme nachahmen. Sie wird in der frühen Phase der Pilotenausbildung eingesetzt, um Flugverfahren, Instrumentennavigation und Entscheidungsfindung zu üben.

Ein AATD ist ein fortschrittlicheres Trainingsgerät, das ein höheres Maß an Realismus bietet als ein BATD. Obwohl es immer noch nicht über ein Bewegungssystem verfügt, ist es in der Regel flugzeugspezifischer und bietet eine realistischere Flugdeckumgebung. Ein AATD wird für eine tiefer gehende Pilotenausbildung verwendet, die eine größere Verfahrenstreue, Instrumentennavigationsübungen und szenariobasiertes Training ermöglicht, was dazu führt, dass es sowohl in der Erst- als auch in der Wiederholungsflugausbildung eingesetzt wird.